OCREC in Polen 2019
Bis die Hände bluten und noch viel weiter!
OCREC in Polen 2019: Am 27.06.2019 ging es in Gdyna, Polen gemeinsam mit den besten OCR Sportlern Europas um die Wurst! An insgesamt 4 Tagen boten die unterschiedlichsten Distanzen die Gelegenheit sich zu messen und einmalige Eindrücke zu sammeln. Chris war am Donnerstag auf dem Short Course (5km) und am Freitag auf dem Standard Course (15km) am Start.
Du magst es ganz ausführlich?
Das erwartet Dich
Anreise und Parken:
Die OCREC 2019 in Polen fand in der Stadt Gdynia in der Nähe von Danzig statt. Die Stadt ist in den Farben der EM und mit reichlich Flaggen geschmückt. Die Location war das örtliche Footballstadion. Dadurch sind mehr als genug Parkplätze vorhanden. Durch das Stadion ist die Location auch durch Zug und Bus super zu erreichen. Wir sind mit dem Flugzeug nach Gdansk geflogen, wo uns Gabriel Ostermeier freundlicherweise abgeholt hat. Jan (MIT OCR Germany), der auch aus Braunschweig kommt, saß im gleichen Flugzeug. Hier konnten schon einige Tipps über die Hindernisse ausgetauscht werden.
Eventgelände
Ein paar Hindernisse stehen im Stadion auf dem Kunstrasen. Hier sind Start- und Zielbereich aufgebaut. Auch die OCRA Germany hat hier ein Zelt aufgebaut, wo der Physiotherapeut Patrick Behrend Massagen, Flossing und andere Behandlungen gegen geringe Unkosten anbietet. Danke für diese Option! Hier ist auch die T-Shirt-Ausgabe. Die OCRA Germany hat für alle deutschen Athleten für ca. 40 € optional Trikots für den Lauf angeboten, die vorab bestellt werden konnten. Dadurch haben die deutschen Athleten ein einheitliches Bild abgegeben, was ziemlich cool ist und das Land nach außen gut repräsentiert. Der Rest der Hindernisse ist im Bereich um das Stadion und im anliegenden Wald aufgebaut. Die Highlights sind aber in stadionnähe zu finden. Auf dem Platz hinter dem Stadion sind Foodtrucks, bei denen gegen wirklich sehr wenig Geld (15 Slotti, nichtmal 4 Euro für eine Pizza) Essen erworben werden kann. Es gibt auch einen Shop von der OCREC, wo Fanartikel erworben werden können. Durch das Stadion entsteht wirklich ein cooles Flair.
Streckenverpflegung
Auf dem Short Course sind zwei Getränkestationen aufgebaut. Wobei wir die eine Station übersehen haben, weil sie am Rand nicht ersichtlich aufgebaut war. Die Verpflegungspunkte waren leider etwas ungünstig aufgeteilt. Die erste Station kam direkt nach ca. einem Kilometer, die zweite stand bei ca. Kilometer 4,5. Allerdings durften Getränke und Verpflegung von außen gereicht werden. Hier gab es auch einen unglaublichen Teamspirit. Du hast Getränke von fremden Menschen gereicht bekommen, wirklich cool. Danke dafür!
Auf dem 15km Standart Course waren genug Getränkestationen vorhanden, im Eifer des Gefechts haben wir vergessen zu zählen. Es hat aber generell gereicht. Lediglich vor dem Multirig von Runmageddon hat eine Station gefehlt, weil viele Sportler mehrere Versuche gebraucht haben. Hier gab es auch Trinken von außen. Essen gab es an keiner Station, ist aber unserer Meinung nach nicht unbedingt nötig. Was richtig gut war: Es gab nur Pappbecher! Und alle Gels, die mit auf die Strecke genommen wurden, mussten mit der Startnummer versehen werden. Wenn ein Gel mit der Nummer auf dem Boden in der Umwelt gefunden wurde, droht nachträgliche Disqualifikation. Wirklich ein guter Schritt!
Location und Hindernisse
Wie bereits erwähnt ist die Location top gewählt! Schön zentral und auch gute Trails und bergige Passagen sind im Wald vorhanden. Die Strecke war, nicht auch zuletzt wegen der Stimmung und Lage, richtig gut gewählt.
Die Hindernisse waren wie zu erwarten sehr schwer. Der Fokus lag hierbei auf komplizierten Multirigs. Man merkt eindeutig, dass Deutschland weit hinterher hängt, was die Hindernisschwierigkeit angeht! Die schweren Hindernisse in Deutschland waren die leichten bei der EM. Der Nachteil für uns ist, dass einige Techniken geübt werden müssen, wir aber in Deutschland bei keinen Events oder Vereinen die Möglichkeit zum Trainieren haben! Hier muss in Deutschland unbedingt nachgearbeitet werden. Zum Glück haben wir erst den Short Course gemacht, wo wir einige Techniken angucken und austesten konnten. Ist also aufjedenfall zu empfehlen, zur Vorbereitung bei Runmageddon, Babarian Race, Biegrun und Sonstigen vorbei zu gucken, um einige Hindernisse zu testen.
Auch wenn es eine EM ist, und die Hindernisse durchaus auch schwer sein sollen, sollte nicht nur ein Hindernistyp im Vordergrund stehen! Neben komplizierten Multi-Rigs sollten zum Beispiel auch schwere Carries auf der Strecke zu finden sein. Ein Sandbag Carry mit 20 Kilo oder die Ankerkette waren nicht wirklich ernst zu nehmende Krafthindernisse. Hier sollte ausgewogener ausgewählt werden, um wirklich den perfekten Allrounder zu finden, nicht den besten Boulder-Läufer.
Kritik
Jetzt kommt es aber zu einem dicken Kritikpunkt! Die Hindernisse bei der OCREC 2019 in Polen waren zum Teil sehr schlecht gesichert! Schwere Hindernisse DARF nicht heißen, dass die Athleten Verletzungen riskieren! Viele Multirigs, zum Beispiel auch die Flying Monkey Bar, wurden mit einer dünnen Strohschicht als „Matte“ gesichert. Ein absolutes No-Go! Hier müssen unbedingt Matten liegen, falls ein Athlet abstürzt. So war es leider bei allen Multirigs, auch welche, die zum Teil sehr hoch waren.
Auch die Überquerungen und Trapeze im Wald waren absolut gefährlich! Hier waren sehr große Abstände zwischen den einzelnen Stangen. Wenn ein Sportler abrutscht, dann fällt er aus knapp 3 Meter Höhe ungesichert zwischen den breiten Stufen auf den Asphalt. Das geht garnicht! Hier sollten Netze gespannt werden. Auch top Athleten können abrutschen, besonders in der Eile des Wettkampfes.
Nächster Fail kam bei der Salmonladder. Die Stange war mit dünnen Wäscheleinen gesichert, welche dann einfach gerissen sind. Wenn der Sportler fällt oder abrutscht, knallt er ungesichert auf den Boden und bekommt die Stange auf den Kopf (wie es tatsächlich auch passier ist). Die Trapeze im Wald waren nur mit zwei Schrauben in den Bäumen links und rechts gesichert. Fragwürdig, ob etwas wie der TÜV oder eine Sicherheitsfirma die Hindernisse abgenommen hat. Hier muss bis zur nächsten EM in Italien dringend nachgearbeitet werden.
Marshalls und Wartezeiten
Hier kommen wir zum zweiten Kritikpunkt: Die Marshalls waren alle polnische Marshalls oder Soldaten von der Armee. Cool, hier wieder freiwillige gefunden zu haben, aber die Entscheidungen waren teilweise sehr fragwürdig. Hier sollten auch eruopaweite Marshalls eingesetzt werden, nicht nur welche aus dem Veranstaltungsland. Einige Situationen wurden gegen Athleten entschieden, gleiche Situationen aber für die eigenen polnischen Athleten.
Weiterhin war das Regelbuch nicht optimal ausgearbeitet. Kurzzeitige Änderungen wurden nicht gut kommuniziert, lediglich über Facebook und nicht jeder Sportler hat Facebook. Am Start selbst gab es keine Kommunikation, sodass die Marshalls an den Hindernissen gefragt werden mussten, weil die Regeln sich auf Short und Standard zum Teil unterschieden haben.
Einige Marshalls wirkten selbst nicht gebrieft und unsicher. Andere waren zu übermotiviert. Bitte kommuniziert klare, deutliche Regeln und setzt diese fair und unabhängig, konsequent für alle Nationen um!
Vorab wurde kommuniziert, dass es Fast Lanes für die ersten Versuche gibt, dann Retry-Lanes für alle Zweit- und Mehrversuche. An den Hindernissen war das sehr schlecht kommuniziert und garnicht umgesetzt. Es war schlecht zu erkennen, welche Athleten nur auf ihren nächsten Versuch warteten und Pause machten, und welche ernsthaft den nächste oder ersten Versuch machen wollten. Vor einigen Multirigs kam es zu fortgeschrittener Stunde, wo mehrere Age Groups gleichzeitig auf der Strecke waren, doch zu Wartezeiten! Ein No Go für einen Wettkampf wie die EM.
Zusammenfassung
Das die OCREC 2019 in Polen hart wird, war von Anfang an klar. Wir hätten uns aber Hindernisse verschiedener Natur gewünscht, nicht nur Rigs, die Griffkraft und Technik erfordern. Definitiv muss bei den Hindernissen im Punkto Sicherheit und bei Marshalls im Punkto Briefing gearbeitet werden. Die Location und Stimmung war aber richtig gut und einzigartig. Wir freuen uns schon auf den internationalen Vergleich bei der OCRWC im Oktober in England.
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