Die ideale Laufuhr
Fitnesstracker auf dem Prüfstand
Du kennst das Problem bestimmt. Kaum trainierst du regelmäßig nach Plan, möchtest du deine Strecken und Geschwindigkeiten messen, ohne ein Handy dabei zu haben. Bei jedem Wettkampf oder OCR würden wir dir davon auch abraten. Also Beginnt die Suche nach der richtigen Laufuhr!
Wichtig dabei ist erstmal: Was machst du mit der Uhr? Welche Ansprüche hast du an die Uhr?
Soll sie mehr eine Smartwatch sein, dann kannst du natürlich eine Samsung Gear oder Apple Watch benutzen. Auch Garmin bietet mit der Vivoactive 3 eine gute Mischung aus Smartwatch und Laufuhr. Für einen OCR sind diese aber meistens eher unpraktisch. Der Bericht enthält keine technischen Daten, sondern bietet rein die Performance in der Praxis.
Das erwartet Dich
Unsere Anforderungen an eine Laufuhr
Wir haben eine Laufuhr gesucht, die sehr robust ist und bei Wettkämpfen nicht zerkratzt oder beschädigt wird. Außerdem sollte sie sich im Dreck bedienen lassen. Von daher fallen Uhren mit Touch für uns weg. Für die Pulsmessung ist ein Brustgurt wegen der Kriechhindernisse eher schlecht, deshalb sollte die Messung am Handgelenk sein. Die Uhren, die wir zuvor hatten, Polar M400 und V800, erfüllten die Bedingung der Pulsmessung am Handgelenk leider nicht, obwohl die Uhren grundsätzlich gut waren. Die Pulsmessung und das genaue GPS Tracking sind uns auch nur für die Langstrecken wie Marathon oder Ultra wichtig, auf Kurzstrecken hat uns vorher auch generell eine einfache Laufuhr gereicht, die den Geldbeutel schont.
Optik
Dir ist die Optik sehr wichtig, weil du die Uhr den ganzen Tag tragen möchtest? Dann ist die Garmin Fenix 3 deine Uhr! Mit der mattgrauen Lünette und der runden Form sieht sie eher wie eine normale Uhr aus, weniger wie eine Laufuhr. Damit ist sie komplett Alltagstauglich zu allen Klamotten zu tragen. Auf dem Display kann auch ein „Normaler“ Uhrenhintergrund mit Zeigern eigestellt werden. So fällt auf dem ersten Blick nicht auf, dass es sich um eine Sportuhr handelt. Problematisch wird es nur, wenn du sehr zierlich bist, da die Fenix 3 doch eher zu den großen Modellen gehört. Da bieten sich kleinere Modelle, wie die Vivoactive 3 oder die Vivofit für den Alltag eher an.
Verarbeitung und Haltbarkeit
Die Verarbeitung der Fenix 3 ist top, was für den Preis aber auch zu erwarten ist. Das Gummiarmband, welches von Beginn an dran ist, hält super und ist noch bei keiner Belastung eingerissen. Falls man für den Alltag ein schickeres Metallarmband möchte, kann dieses gegen Aufpreis einfach mitbestellt werden. Für Sport, besonders OCR, ist ein Metallarmband eine schlechte Wahl. Wir hatten erst echt Respekt, mit einer 300 € Uhr in den Schlamm zu gehen. „Die zerkratzt doch bestimmt bei den Steinen“. Aber: Die Uhr hat jetzt unzählige OCR hinter sich, davon sogar den Iron und Ultra Viking. Das Glas ist gänzlich ohne Kratzer.
Die Lünette der Laufuhr hat einige Kratzer abbekommen, aber nicht beim OCR. Chris hat sich beim Radfahren lang gelegt und ist mir der Uhr ein paar Meter über den Asphalt gerutscht. Irgendwie klar, dass die Uhr dabei Schaden nimmt. Solange du also keinen großen Unfall baust und lediglich OCR mit der Uhr läufst, wirst du Kratzertechnisch keine Probleme haben.
Kleiner Tipp zum Reinigen: Unter Wasser sieht die Uhr super sauber aus. Wenn sie trocknet, ist sie aber noch dreckig. Am besten die Uhr beim Duschen oder unter laufendem Wasser mit einer Zahnbürste sauber machen.
Performance
Die Uhr ist selbstverständlich wasserfest und hält alle Wasserobstacles, wie den Fjord Drop, problemlos aus. Aber: Die Höhenmeter werden via Barometer gemessen. Weshalb diese bei zu viel Wasser abweichen können. Beim Iron Viking Wächtersbach kam die Uhr auf 2400 Höhenmeter, das war dann doch etwas zu hoch gegriffen. Beim Ultra Viking waren keine Wasserhindernisse, weshalb die 3300 Höhenmeter recht genau erfasst wurden.
Die GPS Leistung ist überdurchschnittlich gut. Die Genauigkeit kann für Ultras eingestellt werden, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Aber mal ehrlich: Beim Ultra Viking hat der Akku 40 % verloren, bei knapp 9 Stunden GPS-Betrieb. Wenn du den Toughest Mudder mit 12 Stunden läufst, sollte das der Akku aufjedenfall packen. Beim Worlds Toughest Mudder solltest du die Leistung wahrscheinlich reduzieren. Wir empfehlen aber zur Sicherheit eine zweite Uhr dabei zu haben.
Zum Ultra der Nachtrag: Die Uhr war verhältnismäßig neu, im September wird die Leistung erneut beim Ultra getestet. Beim Iron Viking in Wächtersbach sind wir mit 40 % Restakku auf die Strecke gegangen. Da hat die Uhr auch starke 6,5 Stunden durchgehalten. Bei unseren Vorgängeruhren hatten wir das Gefühl, dass wir sie nach fast jeder Einheit aufladen mussten. Die Fenix 3 hält mit täglichem Training und GPS Tracking beim Radfahren zur Arbeit ohne Probleme eine Woche, ohne Laden, durch.
Wenn du also nicht ständig an der Steckdose hängen möchtest, dann ist die Garmin Fenix 3 aufjedenfall die richtige Wahl. Da ich die Uhr in der Regel über Nacht lade, weiß ich leider nicht genau, wie lange sie lädt, es handelt sich aber um mehrere Stunden. Das Gewicht ist zu Beginn recht hoch, weil wir leichtere Uhren gewohnt waren. Aber innerhalb von einer Woche hast du dich daran gewöhnt und bemerkst die Uhr gar nicht mehr.
Features
Die Fenix 3 verfügt über viele Features, die dein Training optimieren und zusätzliche Smartwatch Extras!
Sportliche Features
Kommen wir zuerst zu den sportlichen Features. Mithilfe des Startknopfes kannst du verschiedene Sportarten auswählen. Diese kannst du dir per App oder PC mit Garmin Connect frei einstellen und sortieren. Ein Kritikpunkt: Die Uhr ist eine Ausdaueruhr, es gibt kein vorprogrammiertes Krafttrainingsprogramm! Dieses mussten wir uns selbst zusammenstellen. Falls du kaum Ausdauersport betreibst und dir dieses Programm wichtig ist, schau dir einmal die Vivoactive 3 an. Diese hat ein Krafttrainingsprogramm. Da jeder Sportler unterschiedliche Daten benötigt, kannst du dir deine Datenblätter bei der Fenix 3 innerhalb der Sportart selbst zusammenstellen.
Was besonders cool ist, ist die Kartenfunktion im Wanderprogramm. Hier zeichnet die Laufuhr deine Route auf. Du kannst dann zoomen und findest die Route wieder, auf der du vorher unterwegs warst. Auch die „Back to Start“- Funktion ist super. Hier kannst du dich mittels Kompass zum Startpunkt navigieren lassen. Unterwegs ist es möglich, mehrere Zwischenstopps als GPS Position zu speichern. Auch sinnvoll, wenn du International läufst: Du kannst die automatischen Runden nach Meilen oder Kilometer einstellen.
Außerdem kannst du die Informationen während des Laufens (Pace, Entfernung etc.) auch in Meilen oder Kilometer ändern. Das spart lästiges umrechnen während des Runs. Deine Erfolge für Marathon, Halbmarathon, 10k, eine Meile und ein Kilometer werden gespeichert und dir werden automatisch nach dem Lauf neue Erfolge angezeigt. Das ist super motivierend. Deine Erfolge, wie weiteste Distanz oder schnellster Marathon, kannst du dir in der App oder dem Uhrenmenü anzeigen lassen.
Auch eine coole Funktion: Wenn du dich an älteren Leistungen messen willst, kannst du gegen diese antreten. Natürlich speichert Garmin deine Statistiken. Du kannst dir diese auch wöchentlich und monatlich per Mail zuschicken lassen. Hier siehst du dann den direkten Vergleich zur Vorwoche. Außerdem gibt es von Garmin, wie du das von Videospielen kennst, verschiedene Erfolge, die du erzielen kannst. Wie zum Beispiel „erster Marathon“, „Erkunde neue Gebiete“ (Wenn du das erste mal eine Route erstellst) oder „Schritt für Schritt zu X“ (X steht für die Anzahl der Schritte an einem Tag). Einige Auszeichnungen haben mehrere Stufen, wie die Schritte Auszeichnung. So gibt es erst 10 000 Schritte, dann 20 000, dann 50 000 etc. .
Du kannst fertig geplante Einheiten auf deiner Garmin Fenix 3 speichern. So kannst du dir zum Beispiel ein Zeitziel oder Wegziel vorgeben lassen und die Uhr meldet dir mit Vibration, wenn du dieses erreicht hast. Du kannst aber auch Intervalle einprogrammieren mit fester Pause. Die Laufuhr gibt dir vor, wenn dein Intervall zu Ende ist und wann du wieder Gas geben musst. Du kannst aber auch bestimmte Herzfrequenzbereiche auswählen, in denen du dich aufhalten möchtest. Das ist besonders praktisch für einen Regenerationslauf. Ist dein Puls zu hoch, dann vibriert die Uhr und du kannst dein Tempo reduzieren.
Wenn du mal eine Radtour oder Wander- bzw. Lauftour in unbekanntem Gebiet machst, kannst du dir vorher am Rechner eine Strecke erstellen und diese dann auf die Uhr ziehen. Jetzt kannst du dich entlang der Strecke navigieren lassen. Du hast keine Straßenkarte, wie du das von Google Maps kennst, aber du hast einen Strich, dem du folgen musst. Außerdem vibriert die Uhr an Kreuzungen und zeigt den Weg an. Wir haben so den weg von Braunschweig nach Ilsenburg im Harz mit dem Rad bewältigt. Das war richtig gut.
Durch das 24 Stunden Tracking kannst du dir den gesamten Tag deinen Puls anzeigen lassen. Über Nacht wird dir dann dein Ruhepuls angezeigt. Zusätzlich hat Garmin einen Ruheratgeber in die Uhr integriert. Nach den Einheiten zeigt dir die Uhr an, wie lange zu regenerieren solltest. Gerade zum Anfang, wenn du dich und deinen Körper noch nicht so einschätzen kannst, ein sehr hilfreiches Tool. Wenn du deine Uhr Nachts trägst, dann kannst du dir angucken, wie lange du schläfst und wie tief dein Schlaf ist.
Natürlich ist auch ein Schrittzähler integriert. Die Uhr bietet bestimmt noch viele coole Features, die wir einfach noch nicht kennen oder vergessen haben. Wenn du eine bestimme Frage hast, dann schreib uns doch einfach kurz!
Smartwatch Extras
Die Uhr kann mit dem Handy verbunden werden. So kannst du deine Aktivitäten auf dem Handy und PC nachbearbeiten. Du siehst die Streckenkarte und kannst deine Pace und die Höhenmeter kontrollieren. Auch andere Infos wie die durchschnittliche und maximale Herzfrequenz oder die Anzahl der Schritte pro Minute lassen sich auswerten. Genau so wie die maximale Sauerstoffaufnahme. Die Fenix 3 zeigt einen ungefähren Kalorienverbrauch an. Neben den sinnvollen Daten gibt es natürlich auch Spielerein. Du kannst deinen Kalender, das Wetter und deine WhatsApp Nachrichten auf der Uhr zeigen lassen. Wenn du magst kannst du sogar einkommende Nachrichten und Anrufe auf der Uhr mit Vibration anzeigen. Es ist natürlich keine Smartwatch, aber eine coole Spielerei.
Fazit
Wenn du eine robuste, für OCR geeignete Läuferuhr mit Pulsmessung am Handgelenk und langer Akkulaufzeit suchst, dann bist du mit der Garmin Fenix 3 top ausgestattet. Wichtig ist, die Saphire Edition zu nehmen, damit du ein kratzfestes Glas hast. Trainingstechnisch zur Planung und Auswertung bietet dir die Uhr unglaublich viel. Die Akkulaufzeit ist super. Und zusätzlich bekommst du nach belieben deine Nachrichten auf die Uhr. Für uns eine mega Uhr mit minimalen Schwächen.
Günstige Alternative
Als günstige Alternative haben wir die Vivofit 2 am Start. Hier werden dir die Schritte und die Zeit angezeigt, was bei einem Lauf zur groben Orientierung generell ja ausreicht. Großer Pluspunkt: Die Uhr wird mit einer Knopfzelle betrieben, diese muss man maximal 1 mal im Jahr wechseln. Wenn du also weniger Geld ausgeben möchtest und wenig Schnickschnack bei ultimativer Akkulaufzeit benötigst, dann reicht die Vivofit komplett aus! Gebraucht bekommt man die Vivofit 2 bereits für knapp 20€!
Neuere Varianten ( z.B. Vivofit 4 ) können auch schon einiges mehr als nur Schritte zählen und Zeit messen, diese haben wir aber bislang nicht testen können. Du kannst zu dieser günstigen Variante greifen, wenn dir Grundfunktionen reichen und du Strecken/ Trainings ohne exakte Kontrolle absolvieren möchtest.
Die im Vergleich genannte Vivoactive 3 ist so etwas wie der Mittelweg. Ihr Preis liegt im Mittelfeld. Sie kann sowohl Sport als auch Smartwatch. Beides aber entsprechend nicht in Umfängen wie reine Sportuhren oder Smartwatches. Sie ist nicht so groß wie die Fenix 3 und besitzt kein Saphirglas. Sie eignet sich daher vor Allem für den Alltagseinsatz. Die Vivoactive 3 ist ein chicker Kompromiss für den Gelegenheitssportler.
Nach dem Wechsel zur Garmin Fenix 3 fiel uns aber auf, wie viel mehr Möglichkeiten letztere bietet. Gerade bei ambitionierten Sportlern ist daher unsere klare Empfehlung: Garmin Fenix 3.